Hassler, Hans Leo (1564-1612)
Im külen Mäyen
Im külen Mäyen,
[ ʔɪm kylən mɛjən Thun sich all ding erfreuen, tun zɪç ʔal dɪŋ ʔɛʁfrɔ:ʏə Die Blümlein auf dem Feld, di: blʏmla:en ʔa:of de:m fɛlt Sich auch verneuen, zɪç ʔa:ox fɛrnɔ:ʏən Und singen d’Mäidlein ʔʊnt zɪŋən dma:edla:en In irem Räyen, ʔɪn ʔirəm ra:en Willkommen Mäyen, vɪlkɔmən ma:eən Zwei liebe Hertzen, tswa:e li:bə hɛrtsən Sein voller Freud und Schertzen, za:en fɔlə:ʁ frɔ:ʏt ʔʊnt ʃɛrt.tsən Im schatten kül vergessen ʔɪm ʃatən ky:l fɛrgɛsən Alles schmertzen. ʔaləs ʃmɛrt.tsən Cupido blind, kupido blɪnt | Das garlistige Kind,
das garlɪsti:gə kɪnt Gesellt sich darzu, gəzɛlt zɪç dartsu Mit seinem Pfeil geschwind. mɪt za:enem pfa:el gəʃvɪnt Venus allwegen, venus ʔalvegən Gibt darzu ihren segen, gi:pt dartsu ʔi:rən segən Auf das zwei Hertz in ʔa:of das tswa:e hɛrts ʔɪn Lieb sich thun bewegen, li:p zɪç tun bəvegən Wem nun diß leben, vem nun dɪs lebən Thut wol gefallen eben, tut vol gəfalən ebən Der soll sich ohn verzug, de:ʁ zɔl zɪç ʔo:n fɛrtsuk Der Lieb ergeben, und mit dem de:ʁ li:p ʔɛʁgebən ʔʊt mɪt de:m Mäidlein singen in Räyen, mɛdla:en zɪŋən ʔɪn rɛjən Willkommen Mäyen. vɪlkɔmən mɛjən] |
Jungfrau dein schöne Gestalt
Jungfrau, dein schön Gestalt
[ jʊŋfra:o da:en ʃø:n gəʃtalt Erfreut mich sehr, ʔɛʁfrɔ:ʏt mɪç se:r Je länger, je mehr. je lɛŋə:ʁ je me:r Ohn' dich kann ich nit leben, ʔo:n dɪç kan ʔɪç nɪt lebən Dein eigen will ich sein, da:en ʔa:egən wɪl ʔɪç za:en Hab dir zum Pfand hap dɪr tsum pfant Die Treue mein. di: trɔ:ʏə ma:en Ich bitt, nit von mir weich, ʔɪç bɪt nɪt fon mɪr va:eç Dein Mündlein zu mir reich. da:en mʏndla:en tsu mɪr ra:eç Ergib dich mir, wie ich mich dir ʔɛʁgi:p dɪç mɪr vi: ʔɪç mɪç dɪr Zu eigen hab ergeben, tsu ʔa:gən hap ʔɛʁgebən Damit wir beid' dami:t vɪr ba:et Mögen in Freud' mø:gən ʔɪn frɔ:ʏd Ohn' alles Trauren leben. ʔo:n ʔaləs tra:orən lebən Ich bin dein, du bist mein, ʔɪç bɪn da:en du bɪst ma:en Nichts soll uns widerstreben nɪçt zɔl ʔʊns vidɛrʃtebən | Im Leben, merk eben.
ɪm lebən mɛrk ʔebən Jungfrau, dein stolzer Sinn, jʊŋfra:o da:en ʃtɔltsə:ʁ zɪn Dein frischer Mut, da:en frɪʃə:ʁ mut Dein adelig Blut da:en ʔadelɪç blut Sind all mein Glück, mein Leben, zɪnt ʔal ma:en glʏk ma:en lebən Wie könnt's auch anders sein: vi kœnt ʔa:ox ʔandɛrs sa:en Mein Herze ist voll Sonnenschein, ma:en hɛrtsə ʔɪst fɔl zɔnənʃa:en Zeit mich in guter Stund za:et mɪç ʔin gutə:ʁ ʃtʔʊnt Geküßt dein roter Mund, gəkʏst da:en rotə:ʁ mʔʊnt Seit du dich mir, wie ich mich dir, za:et du dɪç mɪr vi: ʔɪç mɪç dɪr Zu eigen hast ergeben tsu ʔa:egən hast ʔɛʁgebən Damit wir beid' damit vɪr ba:et Mögen in Freud' ohn' møgən ʔɪn frɔ:ʏt ʔo:n Alles Trauren leben. ʔaləs tra:oɾən lebən Bleib du mein wie ich dein, bla:ep du ma:en vi: ʔɪç da:en Dann kann kein schön'res Leben dan kan ka:en ʃœnrəs lebən Es geben wie eben. ʔɛs gebən vi: ʔebən] |